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Hüllen und Kokons sind ein zentrales Thema meiner Arbeiten. Hüllen, die uns umgeben wie Haut, wärmende Kleidung, ein Haus, bis hin zur schützenden Atmosphäre der Erde, ohne die das Leben in jetziger Form nicht denkbar wäre.
Ein Kokon der behütet, aber auch einengen kann, und irgendwann brüchig wird. Als Zeugnis eines Wandlungsprozesses zwischen Werden und Vergehen.
Die Schädel auf der Metzgerpforte beschwören die Vergangenheit herauf. Abformungen von Schädelknochen – aus Tierhaaren gefertigte Hüllen – teils dicht, teils nur noch ein transparenter Hauch, selbst schon in der Auflösung begriffen.
„Quatre semaines“ entstand während eines 4 wöchigen Stipendiums in Lüttich. Täglich wuchs die Zahl der Silikonpunkte an der Perlonschnur entlang weiter – bis zuletzt auf 49 Meter. Diese – für mich glückliche Zeit, bewahre ich sinnbildlich unter einer antiken Glashaube, die ursprünglich dazu gedacht war Uhren oder Heiligenfiguren zu beherbergen.
Kanonenkugeln dienten einst dazu den Menschen die Köpfe einzuschlagen. Durch die eingesteckten Haare, erfährt das Geschoss eine Umdeutung, verliert optische die Schwere und tendiert nun selbst in Richtung Lebewesen.
Petra Jung

https://www.petra-jung.de/